Der Jungfernstieg, einer der prominentesten und bedeutendsten Anlaufpunkte in Hamburgs Innenstadt, wird durch umfassende Umbaumaßnahmen im Rahmen des Handlungskonzeptes für die Innenstadt deutlich aufgewertet. Mit der Sperrung für den privaten Autoverkehr entsteht ein attraktiver und lebendiger Ort der Begegnung, der weniger Lärm, eine bessere Luftqualität und mehr Raum für den Rad- und Fußverkehr bietet.
Um den Jungfernstieg insbesondere für Familien und Kinder attraktiver zu gestalten, werden außerdem ein Nebelfeld, zwei in den Boden eingelassene Trampoline und ein Tanzglockenspiel auf der Wasserseite eingebaut. Darüber hinaus werden zusätzliche Bäume gepflanzt und die eigens für den Jungfernstieg entworfenen Sitzbänke aufgestellt. Auch die Gebäudeseite profitiert von der Umgestaltung: Sitzbänke, Blumenkübel und weitere Ausstattungselemente finden in der neuen Möblierungszone ihren Platz.
Die Fahrbahn des Jungfernstiegs ist nach dem Umbau etwa fünf Meter schmaler. Künftig gibt es in jeder Richtung nur noch einen durchgehenden Fahrstreifen, der 3,50 Meter breit ist. Damit der Radverkehr problemlos an haltenden Bussen vorbeikommt, wird an den Haltestellen ein drei Meter breiter, flacher Mittelstreifen eingerichtet. Abseits der Haltestellen dient dieser Streifen als Querungshilfe für Fußgänger. Die Geschwindigkeitsbegrenzung bleibt bei Tempo 30.
Busse, Taxis und ein zeitlich begrenzter Lieferverkehr dürfen den Jungfernstieg weiterhin befahren, jedoch bleibt er für den motorisierten Individualverkehr (MIV) gesperrt. Die Kreuzungen am Neuen Jungfernstieg und Ballindamm wurden so umgebaut, dass ein Einbiegen in den verkehrsberuhigten Bereich nicht mehr möglich ist.
Die Bauarbeiten, die im März 2024 begonnen haben, sollen bis zum 2. Quartal 2025 abgeschlossen sein. Um das Weihnachtsgeschäft und den Weihnachtsmarkt "Winterzauber" an der Alster nicht zu stören, wird die Baustelle ab Mitte November 2024 größtenteils zurück gebaut. Die Arbeiten werden im Januar 2025 wieder aufgenommen.
Die weltberühmte Flaniermeile soll nicht nur ein besonderes Shopping-Ambiente bieten, sondern auch Ruhepol sein und zum Verweilen einladen. Sind früher rund 13.000 Fahrzeuge täglich hindurchgefahren, ist der Jungfernstieg aufgrund der Sperrung für den privaten Autoverkehr jetzt deutlich ruhiger und wird mit den neuen familienfreundlichen Angeboten noch attraktiver.
Planungsablauf
Die Umsetzung des autoarmen Jungfernstiegs durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte erfolgt in zwei Phasen: Seit dem 16. Oktober 2020 sind der Jungfernstieg sowie die nördlichen Abschnitte des Neuen Walls und der Straße Große Bleichen (ab Poststraße) für private Kraftfahrzeuge, den sogenannten motorisierten Individualverkehr (MIV), gesperrt. Radfahrerinnen und Radfahrer teilen sich die Fahrbahn nur noch mit Bussen, Liefer- und Entsorgungsverkehr, Taxis sowie Moias. Diese Fahrzeuge dürfen den Bereich mit maximal 30 km/h befahren. Liefer- und Entsorgungsverkehre sind weiterhin zwischen 21 und 11 Uhr zugelassen. Zudem wurden temporäre Gestaltungselemente installiert.
In der zweiten Phase, die im März 2024 begonnen hat, wird der Jungfernstieg endgültig umgebaut. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hat auf Basis der bisherigen Erfahrungen und verschiedener Beteiligungsformate eine finale Planung erstellt. Weitere Informationen zum Bauablauf sowie die Anliegerinformationen finden Sie im Downloadbereich.
Der formelle Planungsprozess
Planungsauftrag erteilt, Beginn der Vorplanung
Öffentlichkeits- und Stakeholderbeteiligung
Formale Abstimmung der Planung (erste Verschickung)
Einarbeitung der Stellungnahmen zur Planung
Fertigstellung der Planung (Schlussverschickung)
Vorstellung im Zuständigen Ausschuss
Genaue Festlegung des Bauablaufs
Umgestaltung des Jungfernstiegs
BETEILIGUNGSMÖGLICHKEITEN
Beteiligungsmöglichkeiten
Erste öffentliche Online-Beteiligung
In einer ersten öffentlichen Online-Beteiligung vom 16. Oktober 2020 bis zum 31. Mai 2021 wurden Eindrücke der Nutzer:innen vom autoarmen Jungfernstieg sowie Ideen und Wünsche für die weitere Umgestaltung erhoben. Insgesamt wurden rund 400 Beiträge eingereicht und rund 1.000 Kommentare zu den Beiträgen hinterlassen. Alle Beiträge und Kommentare aus der ersten Online-Beteiligung können Sie auf der Plattform "Beteiligungsverfahren Jungfernstieg" nachlesen.
Zusätzlich konnten Interessierte an einer Online-Umfrage teilnehmen, um Nutzungsverhalten, Eindrücke und Ideen zur Umgestaltung des Jungfernstiegs einzubringen.
Zweite öffentliche Online-Beteiligung
Vom 03.Juni 2022 bis zum 26.Juni 2022 hatten Interessierte die Möglichkeit, auf der Plattform "Beteiligungsverfahren Jungfernstieg" dem Planungsteam Feedback zu der vorgeschlagenen Planung für die Umgestaltung des Jungfernstiegs mitzuteilen. Die Anmerkungen und Hinweise sollen soweit möglich in die weitere Planung einfließen, um die vorliegende Lösungsvariante zu optimieren.
Stakeholder-Dialog
Neben dieser öffentlichen Partizipationsmöglichkeit wurde eine Beteiligung für Interessengruppen (Stakeholder) in Form von so genannten Stakeholdertischen angeboten. Der erste Stakeholdertisch schloss sich zeitlich und inhaltlich an die öffentliche Online-Beteiligung an und rundete diese ab. Er fand digital am 23. Juni 2021 statt. Ein zweiter Stakeholdertisch am 11. Dezember 2021 diente der Erörterung der vorliegenden Varianten für die zukünftige Gestaltung des Verkehrsraums am Jungfernstieg. Anfang 2022 fand ein dritter Stakeholdertisch mit dem thematischen Fokus auf die zukünftige Freiraumgestaltung am Jungfernstieg statt.
Ergänzend zum aktuellen Bauprozess gibt es einen fortlaufenden Austausch mit den direkt betroffenen Anlieger:innen und Gewerbetreibenden. Dieser Dialog stellt sicher, dass deren Anliegen und Bedürfnisse während der gesamten Bauphase berücksichtigt werden.